Wie ich bereits anmerkte, ist es nicht leicht, der Psycho in der Familie zu sein. Das trifft vor allem dann zu, wenn es um „alternative Medizin“ geht, ein Thema, das meinen Puls signifikant im Vergleich zu einem Placebo steigen lässt. Das aber andererseits wie in den meisten Familien relativ verbreitet und anerkannt ist. Ich halte es mit dem geflügelten Zitat Tim Minchins in seinem großartigen Gedicht Storm (keine Sorge, es ist ein nettes Comic-Video und Musik dabei): „Do you know what they call alternative medicine that’s been proved to work? – Medicine.“ Meine Familie sieht das natürlich ein wenig anders. „Aber mir hat’s geholfen!“ Ich dagegen führe ins Feld, dass man selbst, als einzelne Person, praktisch niemals wissen kann, ob einem etwas geholfen hat oder nicht. Dabei gebe ich selbst zu, dass das ziemlich irre und potenziell bedrohlich klingt.
Mit den Zahlen ist es so eine Sache. Sie können sehr informativ sein, aber man kann sie auch ein bisschen verschusseln oder sogar gezielt damit Verwirrung stiften, selbst wenn sie stimmen. Besonders gerne stürzen sich Blogger darauf, wenn hohe Stellen wie die Regierung ihre Statistik nicht ganz auf die Kette gekriegt haben. Hier stehe ich. Ich kann nicht anders.
Ungefähr 21.367.789.124 Mal in den letzten 24 Stunden (gefühlte Statistik, aber ziemlich akkurat, schätze ich) wurde meine Timeline geflutet mit Berichten zu den gesunkenen Organspender-Zahlen. Hier die offizielle Pressemitteilung der Deutschen Stiftung Organtransplantation.
Gierig haben sich diverse Zeitungen die Zahlen geschnappt und schockiert verbreitet: nur 797 Organspender bundesweit! Weniger als 10 Spender pro Millionen Einwohner!
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